2. Sprachheilpädagogik

Um den Bezugsrahmen zu definieren, in welchem ich die PADOVAN-Methode diskutieren möchte, wird in diesem Kapitel der Wissenschaftsbereich und das Tätigkeitsfeld der Sprachheilpädagogik umrissen.

Sprachheilpädagogik ist eine erziehungswissenschaftliche Fachrichtung, welche sich mit Theorie und Praxis der Rehabilitation von Sprach- und Sprechstörungen befaßt (vgl. KNURA 1980, S. 3).
Sie versteht sich als eine im pädagogisch-therapeutischen Bereich ansetzende Integrations- und Handlungswissenschaft, die auf den Forschungsergebnissen verschiedener Disziplinen der Gebiete Medizin, Kieferorthopädie, Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Linguistik, Patholinguistik, Phonetik und Phonologie aufbaut. Mit ihrer „heterogenen Gestalt“ ist sie einerseits als ein übergeordnetes Ganzes, andererseits aber auch als Teil in diesem interdisziplinären Kontext zu verstehen (GROHNFELDT 2000, S. 5).

Das sprachheilpädagogische Tätigkeitsfeld in Praxen, Ambulanzen und Fördereinrichtungen umfaßt die Diagnose, Beratung und Therapie bei sämtlichen sprach- und sprechstörungsspezifischen Erscheinungsformen aller Altersstufen.
Es zählen dazu Störungen der Sprachentwicklung, der Aussprache, der Grammatik, der Rechtschreibung und Lesefähigkeit, der Redefähigkeit, der Stimme, zentrale Sprach- und Sprechstörungen, sowie Kommunikationsbeeinträchtigungen im Alter. Besondere Bedeutung kommt im sprachheilpädagogischen Kontext der Lebensbedeutsamkeit von Sprach- und Sprechstörungen zu.

Die Zielsetzung jeden sprachheilpädagogischen Handelns soll es sein,

... die im einzelnen Menschen angelegten Fähigkeiten durch planvolles Handeln so zu fördern, daß er seine Persönlichkeit ausbilden kann und imstande ist, verantwortlich entscheidend und mitgestaltend am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. KNURA 1980, S. 4
Sprachheilpädagogisches Handeln ist neben der Beherrschung und Anwendung von Techniken und Behandlungsansätzen in besonderem Maße an das zugrundeliegende Selbstverständnis und das Menschenbild des einzelnen Therapeuten geknüpft (vgl. GROHNFELDT 1989, S. 23).


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